Der Yoho Nationalpark, versteckt in den kanadischen Rocky Mountains, bietet majestätische Bergen, kristallklare Seen und tosende Wasserfällen. Weniger bekannt und weniger überlaufen als sein berühmter Nachbar Banff, ist der Yoho Nationalpark ein relativer Geheimtipp für Naturliebhaber und Abenteurer. Etwa 700.000 Besucher empfängt der Nationalpark jedes Jahr, also im Vergleich deutlich weniger als die 4 Millionen, die Banff besuchen.
In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine Reise zu den spektakulärsten Sehenswürdigkeiten des Yoho Nationalparks. Vom smaragdgrünen Wasser des Emerald Lake über die donnernden Takakkaw-Wasserfälle bis hin zum geschichtsträchtigen Kicking Horse Pass – jede dieser Attraktionen hat ihre eigene, einzigartige Geschichte und Schönheit. Lass dich von uns inspirieren und erfahre, warum der Yoho Nationalpark ein unverzichtbares Ziel für deine nächste Reise in die Rocky Mountains ist.
In diesem Artikel:
- Erfahre mehr über die Attraktionen im Yoho Nationalpark
- Wann ist die beste Reisezeit?
Warum du den Yoho Nationalpark besuchen solltest

Emerald Lake
Emerald Lake ist zweifellos einer der Höhepunkte im Yoho Nationalpark und ein Muss für jeden Besucher der Rocky Mountains. Nur etwa 30 Autominuten von Lake Louise entfernt, liegt dieser wunderschöne See auf einer Höhe von etwa 1.200 Metern. Die leuchtend smaragdgrüne Farbe des Wassers ist ein beeindruckender Anblick und spiegelt die majestätischen Berge wider, die den See umgeben. Hier sind einige der Gründe, warum der Emerald Lake auf deiner Reiseliste stehen sollte:
Wanderungen und Naturerlebnisse
Ein 5,2 km langer Wanderweg führt rund um den See und bietet zahlreiche Gelegenheiten, die vielfältige Flora und Fauna der Region zu erkunden. Die Wanderung ist leicht zugänglich und eignet sich perfekt für Familien und Freizeitwanderer. Auf deinem Weg wirst du von der friedlichen Atmosphäre und den atemberaubenden Aussichten auf die umliegenden Berge begleitet.
Natürlich gibt es auch Möglichkeiten für anspruchsvollere Wanderungen. Der Yoho Nationalpark bietet insgesamt mehr als 400 Km an Wanderwegen.
Die Emerald Lake Lodge
Für diejenigen, die eine besondere Unterkunft für ihren Aufenthalt suchen, bietet sich die Emerald Lake Lodge an. Die Lodge ist bekannt für ihre rustikale Eleganz und ihr Engagement, Gäste aus dem hektischen Alltag zu entführen und sie wieder mit der Natur zu verbinden. Es gibt weder Fernsehen noch WLAN oder Handyempfang, was die perfekte Gelegenheit bietet, in die ruhige Umgebung einzutauchen und echte Erholung zu finden. Die einzigartige Lage hat allerdings auch seinen Preis.
Aktivitäten auf dem See
Den Emerald Lake kannst du mit dem Kanu oder per Stand-up-Paddle erkunden. Die ruhigen Gewässer und die spektakuläre Landschaft machen das Paddeln zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Bis März 2025 sind die Seen im Yoho Nationalpark allerdings für alle Wasserfahrzeuge gesperrt, um die Ausbreitung von invasiven Krankheiten zu verhindern. Ausgenommen ist der Kanu-Verleih am Emerald Lake.

Takakkaw-Wasserfälle
Die Takakkaw-Wasserfälle sind zweifellos eines der beeindruckendsten Naturwunder im Yoho Nationalpark. Der Name „Takakkaw“ stammt aus der Sprache der Cree und bedeutet „wunderbar“ – eine treffende Beschreibung für diese atemberaubenden Wasserfälle. Mit einer Höhe von etwa 380 Metern sind sie die zweithöchsten Wasserfälle Kanadas, nach den Della Falls auf Vancouver Island.
Spektakuläre Wassermassen
Das Wasser der Takakkaw-Wasserfälle stammt vom Daly-Gletscher. Die Wassermenge variiert im Laufe des Jahres erheblich, wobei die Fälle während der Schneeschmelze am beeindruckendsten sind. Wenn die Sonne die Gletscher zum Schmelzen bringt, strömen riesige Wassermassen über die Klippen und erzeugen ein ohrenbetäubendes Tosen.
Zugang und Wanderung
Bereits vom Parkplatz aus kann man einen ersten Blick auf die Takakkaw-Wasserfälle erhaschen. Doch der beste Aussichtspunkt befindet sich direkt zu Füßen der Wasserfälle, erreichbar nach einer kurzen, fast ebenen Wanderung von etwa 1,5 Kilometern. Unterwegs laden die von Parks Canada aufgestellten roten Stühle zu einer kleinen Pause ein, von denen aus man die Aussicht genießen kann.
Die abenteuerliche Anfahrt
Die Anfahrt zu den Takakkaw-Wasserfällen ist bereits ein kleines Abenteuer für sich. Vom Trans-Canada Highway führt die Yoho Valley Road 14 Kilometer in etwa 30 Minuten hinauf zu den Wasserfällen. Die Route schlängelt sich durch wunderschöne alpine Landschaften und überwindet große Höhenunterschiede mit mehreren Haarnadelkurven. Fahrzeuge, die länger als 7 Meter sind, müssen teilweise zurücksetzen, um die engen Kurven zu meistern.
Saisonale Zugänglichkeit
Die Zufahrtsstraße zu den Takakkaw-Wasserfällen wird von Mitte Oktober bis ca. Ende Juni (je nach Schneelage) durch Parks Canada gesperrt. Es lohnt sich also, die Reisezeit sorgfältig zu planen, um die Wasserfälle in ihrer vollen Pracht zu erleben.

Kicking Horse Pass
Der Kicking Horse Pass ist nicht nur eine beeindruckende geographische Landmarke, sondern auch ein bedeutender historischer Ort in den kanadischen Rocky Mountains. Er markiert die Grenze zwischen dem Banff und dem Yoho Nationalpark und damit auch zwischen den Provinzen Alberta und British Columbia. Mit einer Höhe von 1.627 Metern ist er der höchste Pass auf dem gesamten Trans-Canada Highway.
Eine Reise in die Vergangenheit
Der Kicking Horse Pass hat eine faszinierende Geschichte. Die Strecke wurde erstmals 1858 erkundet, und während dieser Expedition wurde der Kundschafter James Hector vom Huf seines Pferdes getroffen, was dem Pass seinen Namen gab. Im Jahr 1871 wurde British Columbia die sechste Provinz des Dominions Kanada, unter der Bedingung, dass eine Eisenbahn von einem Ozean zum anderen gebaut wird – ein gigantisches Projekt. Der Bau der Schienen durch die Rocky Mountains war eine enorme Herausforderung, und die Eisenbahngesellschaft Canadian Pacific entschied sich trotz der steilen Steigung für die Route über den Kicking Horse Pass aufgrund ihrer geographischen Nähe.
Technische Meisterleistung: Die Kehrtunnel
Die ursprüngliche Strecke über den Kicking Horse Pass war so steil, dass die Züge mehrere Lokomotiven benötigten, um den Berg zu erklimmen. Nach einigen tödlichen Unfällen und dem Bau von Notgleisen zur Vermeidung von Entgleisungen wurde eine ingenieurtechnische Lösung umgesetzt, die von den Schweizer Bergen inspiriert war: die Kehrtunnel. Zwischen 1907 und 1909 wurden diese Tunnel gebaut, um die Steigung zu verringern. Durch die Integration von zwei Schleifen in die Strecke, die in den Berg gegraben wurden, konnte der Höhenunterschied deutlich reduziert werden.
Ein Muss für Eisenbahn-Enthusiasten
Heute kann man vom Trans-Canada Highway aus den unteren Tunnel am Mount Ogden und von der Valley Road (die zu den Takakkaw Falls führt) den oberen Tunnel am Mount Cathedral sehen. Noch heute verkehren täglich 25-30 Züge auf dieser Strecke, und es ist ein faszinierender Anblick, die Züge in einer Spirale durch die Tunnel fahren zu sehen.
Natur und Technik vereint
Der Kicking Horse Pass bietet nicht nur eine beeindruckende Ingenieursgeschichte, sondern auch atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Landschaft der Rocky Mountains. Die Fahrt über den Trans-Canada Highway ist heute so mühelos, dass man sich kaum vorstellen kann, welche Herausforderungen die frühen Entdecker und Ingenieure überwinden mussten. Ein Besuch des Kicking Horse Pass ist ein absolutes Highlight für jeden, der sich für die Geschichte der Eisenbahn, technische Meisterleistungen oder einfach nur spektakuläre Landschaften interessiert.

Weitere Sehenswürdigkeiten im Yoho Nationalpark
Neben den berühmten Attraktionen wie dem Emerald Lake, den Takakkaw-Wasserfällen und dem Kicking Horse Pass bietet der Yoho Nationalpark eine Vielzahl weiterer faszinierender Sehenswürdigkeiten, die darauf warten, von dir entdeckt zu werden. Hier sind einige Highlights, die du nicht verpassen solltest:
Natural Bridge
Natural Bridge ist eine beeindruckende Naturformation, die durch die Erosion des Kicking Horse River entstanden ist. Diese natürliche Steinbrücke bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Kraft der Natur in Aktion zu sehen. Ein kurzer Spaziergang führt dich zu dieser Attraktion. Die tosenden Wassermassen, die unter der Brücke hindurchfließen, erzeugen ein spektakuläres Naturschauspiel.
Lake O’Hara
Lake O’Hara ist ein weiterer Schatz im Yoho Nationalpark. Dieser abgelegene See ist nur durch eine Busfahrt oder eine lange Wanderung (11 Km eine Richtung= erreichbar. Die Umgebung des Sees bietet eine Vielzahl von Wanderwegen, die atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Berge und Gletscher bieten. Die Busfahrt ist beliebt und muss im Vorhinein reserviert werden.
Wapta Falls
Die Wapta Falls sind die größten Wasserfälle im Yoho Nationalpark und bieten einen spektakulären Anblick. Ein 2,4 km langer Wanderweg führt durch dichte Wälder zu einem Aussichtspunkt, von dem aus du die vollen 30 Meter hohen und 150 Meter breiten Wasserfälle bestaunen kannst.
Burgess Shale Fossil Beds
Für Urzeitinteressierte sind die Burgess Shale Fossil Beds ein absolutes Muss. Diese Fossilienlagerstätten gehören zu den bedeutendsten der Welt und bieten einen Einblick in das Leben vor über 500 Millionen Jahren. Geführte Touren geben dir die Möglichkeit, fossile Überreste von längst ausgestorbenen Meeresbewohnern zu sehen und mehr über die Geschichte der Erde zu erfahren. Diese Touren sind jedoch sehr beliebt, daher ist eine frühzeitige Buchung empfehlenswert.
Twin Falls
Die Twin Falls sind ein weiteres atemberaubendes Naturwunder im Yoho Nationalpark. Eine mittelschwere Wanderung führt dich zu diesen spektakulären, nebeneinander liegenden Wasserfällen, die aus einer Höhe von 80 Metern herabstürzen. Der Weg zu den Twin Falls bietet ebenfalls beeindruckende Ausblicke auf das Yoho Valley und die umliegenden Berge.
Sherbrooke Lake
Sherbrooke Lake ist ein friedlicher und malerischer See, der eine wunderbare Kulisse für einen entspannten Tag in der Natur bietet. Ein leichter Wanderweg führt dich zu diesem abgelegenen See, der von dichten Wäldern und hohen Bergen umgeben ist. Der klare, blaue See lädt zum Picknicken und zum Genießen der Ruhe ein.
Field Village
Das kleine Dorf Field im Herzen des Yoho Nationalparks ist ein charmantes Basislager für Besucher. Das Dorf bietet mehrere gemütliche Bed & Breakfasts, Restaurants und das Besucherzentrum des Parks.
Wann ist die beste Reisezeit für einen Besuch im Yoho Nationalpark?
Der Yoho Nationalpark ist das ganze Jahr über ein lohnendes Reiseziel. Die beste Reisezeit hängt natürlich davon ab, was ihr erleben möchtet. Je nachdem, gibt es bestimmte Jahreszeiten, die sich besser für eure Reise eignen.
Sommer
Wenn ihr den spektakulären Emerald Lake in seinem besonderen blauen Glanz sehen möchtet, solltet ihr zwischen Juni und September reisen. Das ist auch die beste Zeit für Wanderungen und andere Outdoor-Aktivitäten. Allerdings müsst ihr mit vielen anderen Touristen rechnen, die die gleichen Attraktionen besuchen wollen. Früh am Morgen oder spät am Abend habt ihr besseren Chancen, die Menschenmassen zu vermeiden.
Herbst
Wenn ihr die bunten Herbstfarben der Laubbäume bewundern möchtest, ist der September oder Anfang Oktober eine gute Wahl. Die Temperaturen sind noch angenehm und die Landschaft ist in ein goldenes Licht getaucht. Außerdem könnt ihr in dieser Zeit die Paarungszeit der Elche und Wapiti-Hirsche beobachten, die sich oft in der Nähe von Flüssen oder Seen aufhalten. Seid aber vorsichtig und haltet genügend Abstand zu den Tieren, die sehr territorial sein können. Beachte aber, dass im Laufe des Oktobers Zugangsstraßen wegen Witterungsbedingungen gesperrt werden können und die Services von Parks Canada deutlich reduziert sind.
Winter
Wenn ihr ein Winterwunderland erleben möchtet, ist der Yoho Nationalpark von November bis März ein Paradies für Schnee- und Eisliebhaber. Ihr könnt Schneeschuhwandern oder Ski-Langlaufen in einer traumhaften Kulisse. Informiere dich vor deiner Wanderung über den Zustand der Wege und das Lawinenrisiko in der Region.
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